Sinnhaftigkeit


Das Konzept Affektkontrolltraining
und seine salutogenetische Wirksamkeit

Ausgehend von der Idee, dass der Körper der sichtbare (und damit mess- und begreifbare) Teil des Menschenwesens ist und von der in Psychosomatik und Psychomotorik belegten Annahme, dass beide Teile (die Seele als der unsichtbare Teil) sich gegenseitig beeinflussen, widmet sich das Training besonders der Schulung von Haltung und Zuversicht, Aufrichtung und lösungsorientiertem Ziel auf vier Ebenen.

Haltungs- und Verhaltensrichtlinien

Implizit und gleichermaßen bewusst wahrgenommen werden motorisch / vegetative, spirituelle, kognitive und emotionale Impulse. Instrumente, „Tools“ und Fern-Zielfindung bleiben weitgehend unstandardisiert, dagegen gelten eindeutige Haltungs- bzw. Verhaltensrichtlinien, die in die Metabotschaft der Philosophie des Trainings münden: Der Sinn des Lebens ist es, den Spannungsbogen zwischen Wünschen und Umsetzungsmöglichkeiten lebensfreundlich zu erweitern und zu gestalten.

Bewältigungsstrategien

Es gilt Bewältigungsstrategien und konstruktive Kräfte zu entwickeln, die den Bestand, die Beziehungen zum Umfeld und das seelische Wohlbefinden sichern (vgl. Definition „Gesundheit“ der WHO). Die Wirkung des Trainings ist abhängig von Frequenz und Intensität. In Kurzzeitintervention gilt es streng handlungsorientierte Zielketten für kurze Zeitabschnitte zu formulieren, bei Langzeitprojekten wird mehr die Idee, die Haltung, ein Kodex konstruiert, der Handlung nachhaltig beeinflusst und Haltungsveränderung festigt.

In beiden Varianten gelten gleiche Prinzipien: die Basis schaffen, eine Vision entwickeln, Durchsetzungsstrategien planen, Integration der Erkenntnisse in den psychosozialen Beziehungsalltag. (vgl. Schröder / Brendel 04: Bär, Kranich, Tiger, Schlange und die Archetypen)

Gemeinsame Weggestaltung

Gelingt es den Beteiligten, eine angenehme Atmosphäre (Willkommen, respektvolle Distanzlosigkeit) zu gestalten, dann wird Training zu zweit oder in Gruppen zum „schönen Erlebnis“. Die „Therapie- Ästhetik“ pflegen mittels Begegnung auf „Augenhöhe“ und einen Wohlfühlraum schaffen reicht nicht aus. Ohne wohlwollende Interaktions-Raum-Gestaltung, ohne Akzeptanz und Wertschätzung der Person (nicht des Verhaltens!), ohne „holding“ (im Winnecott’schen Sinne) und gemeinsamer Weggestaltung findet die Ratsuchende keine sinnhafte Ver-Bindung und somit auch keinen Grund, sich auf das Angebot einzulassen. (vgl. „Dojo“ in Schröder/Brendel 04).

Erholungspausen

Auf dieser Grundlage (vgl. „Höhle“, „Bärenbild“ im A.K.T®) gibt es Raum und Zeit für warme Sicherheit, Nachsinnen, Blickwinkel überprüfen und Standpunktklärung. Die Ratsuchenden nehmen solche „Erholungspausen“ gerne in Abspruch. Allein das sichere Aufgehobensein macht Lust auf Wiederholung. Erholung macht eindeutig Sinn. Dieser wiederum aktiviert sinnliche und sinnhafte Erlebnisfeldern, knüpft neue neuronale Netzwerke in verschiedenen Hirnarealen und eröffnet so neue „Bilder“ und Visionierungsmöglichkeiten.


Auf diese Weise zum (aus der Problemfalle erst mal) gelösten Betrachter geworden, kann es gelingen, aus der Distanz Zusammenhänge, Wirkungen und schließlich Ressourcen zu entdecken, die vorher mit engem Stressblick (voller Arbeitsspeicher) verborgen geblieben sind. Nach dieser ersten Phase (vgl. „aus der Rückenlage in den Stand und der erste Schritt“ Schröder / Brendel 04) können nun eine Reihe neuer Strategien, Lösungswege und Experimente konstruiert („erfunden“) , phantasiert werden. Mittels körperlicher Darstellung (vgl. Leibgedächtnis A.K.T® bzw. Beobachtung von Bewegung kann nun die „Mechanik“ von intrapsychischen Prozessen, Konflikten, Stressdynamiken und auch Alternativen vorgestellt werden. Die Übenden können „sich ein Bild machen“ und unter günstigen Umständen sogar Freude empfinden an wieder neu entdeckten Sinnlichkeiten, Sinnen und Sinnhaftigkeiten. (vgl. Resilienz, Kohärenz, Hoffnung)